von Michael Wöste, DG5DBZ Dieser redaktionelle Beitrag ist frei von Rechten Dritter. Ca. 18.750 Anschläge Mit 125 kHz durchs Netz Datenübertragung per 230 Volt Worum geht es? Da hat der Vermieter ziemlich zähneknirschend das schwarze RG213-Kabel bis zum Dachboden und schließlich auch den Unterdach-Dipol oder die Yagi genehmigt. Ist das Ende der Fahnenstange schon erreicht? Vielleicht nicht, auch wenn der Hausbesitzer weitere Kabel entlang der Hauswand strikt untersagt. Antennengeschädigt - oder präziser ausgedrückt: Vermietergeschädigt? Entweder ist der Vermieter dagegen oder die holde Gattin findet es "grauslich": Gemeint ist des Funkamateurs liebstes Kind - der Drahtverhau auf dem Dach, pardon - natürlich der private Antennenwald! Und die aus Draht und Alurohr selbsterstellte "Augenweide" will per Kupfer mit dem Shack verbunden sein. Also sammeln sich mit der Zeit etliche Kabel an. Ob mehradriges Rotorsteuerkabel, 12V-Strippe für den Vorverstärker oder das Koaxrelais, Hühnerleiter und so fort. Glück hat, wer Eigentum besitzt und dazu eine tolerante Ehefrau. Viele OMs jedoch wohnen zur Miete und träumen von der 80m-Schleife, selbst eine kleine Magnetic-Loop ist nicht drin, "zuviel Verkabelung" sind die Worte des Vermieters. Wirklich nur ein Traum? Wie man mit einem einzigen HF-Kabel auskommt und dennoch eines oder mehrere Koaxrelais, die Magnetic Loop oder auch die PA steuern kann, das zeigt dieser Beitrag. Eine Bedingung jedoch muß erfüllt sein, bevor Sie die Bauteile ordern und den Lötkolben anheizen: Am "Zielort" muß sich eine Steckdose befinden oder eine 230V-Deckenlampe vorhanden sein. Kurz: Als Übertragungsstrecke soll das 230-Volt Lichtnetz fungieren. Funkamateur vs. 230V-Leitungsnetz Als ich dieses Projekt im Internet unter www.qsl.net/dg5dbz ankündigte, ließ die Reaktion von Seiten einiger OM´s nicht lange auf sich warten: "Funkamateure sollten sich doch nicht an der Datenübertragung per Lichtnetz beteiligen, da diese in Zukunft möglicherweise KW-Signale stören werde" lautete die Aussage. Um aufgeregten Gemütern vorzubeugen, vorab ein kurzes Statement: Diese Befürchtung teile ich, wenn es denn dazu kommt, das 230Volt-Netz breitbandig im Bereich von Null bis 30 oder 50 MHz mit Datenübertragung zu belegen. In Süddeutschland findet dazu ein Feldversuch statt (vielleicht kann ein OM davon einmal berichten), in England wurden derartige Versuche flugs wieder eingestellt. Der Grund: Die Internet-Nutzer konnten zwar schnell wie nie im Netz der Netze surfen, allerdings auf Kosten sämtlicher Funkdienste, die flächendeckend gestört wurden! Das Leitungsnetz und die Straßenlaternen dienten als hervorragende Antennen, die einen geordneten Funkbetrieb unmöglich machten. Wir machen das anders, längst nicht so schnell, dafür jedoch völlig störungsfrei und vor allem schmalbandig und normgerecht: Derzeit ist nach europäischer CENELEC-Norm EN50065-1 eine Datenübertragung via Lichtnetz in einem Frequenzbereich von 9 bis 150kHz gestattet. Dieser ist in drei Bereiche aufgeteilt: Band Benutzer Frequenzbereich max. Sendeamplitude A EVU 9...95 kHz, 10 Volt B Privat 95...125 kHz 1,2 Volt C Privat 125 ... 140 kHz 1,2 Volt Wir benutzen die Frequenz von 125 kHz oder genau 1/64 der Geschwindigkeit, mit der das Modemchip getaktet wird. Das ergibt einen Quarz von glatt 8 MHz. Wie fast immer stützt sich dieses Bauprojekt auf ein IC, hier ist es das TDA5051AT, ein Power Line Modem von Philips. Dieser Schaltkreis ist etwa zwei Jahre auf dem Markt und enthält bereits ein Großteil der Elektronik, so daß die Außenbeschaltung in erträglichem Rahmen bleibt. Das Projekt - kurz skizziert Doch bevor wir zu sehr ins Detail gehen, sei das Bastelprojekt kurz erläutert: Zur Übertragung von Steuerbefehlen (Koaxrelais an/aus, Motor an/aus etc.) wird zunächst an jedem Ende der Übertragungsstrecke ein 230V-Modem benötigt. Als Sender für irgendwie geartete Steuerbefehle kann ein Computer seinen Dienst tun, doch nicht unbedingt möchte man eine wertvolle Schnittstelle des PC belegen und viel Strom verschwenden, um evtl. einmal am Tag ein Relais zu schalten? Also kommt alternativ ein kleines Steuerpult zum Einsatz, daß auf zwei mal fünf Schaltfunktionen dimensioniert ist. Am Ende der Übertragungsstrecke, also etwa auf dem Dachboden, ist eine Relaisplatine an das 230V-Modem angeschlossen. Diese nimmt die vom Modem empfangenen Befehle entgegen, interpretiert diese und -- falls korrekt -- schaltet das entsprechende Relais. Ist das geschehen, geht auf dem Steuerpult eine LED an -- oder aus. (( 230V_Modem.bmp )) BU: Die Grafik illustriert verschiedene Betriebsvarianten Mit dieser universellen Anordnung, die alternativ individuell verändert und ausgebaut werden kann, ist bereits ein großer Bereich an Anwendungen abgedeckt: So ist es sehr einfach, die geeignete Antenne mittels einer oder mehrerer Koaxrelais auszuwählen, eine 2m- oder 70cm-PA einzuschalten oder den Mastvorverstärker zu aktivieren. Mit zwei Relais kann der Grillmotor der Magnetic-Loop gesteuert werden (oder der im Garten!), vielleicht auch ein Antennenrotor. Eventuell möchte man im Taubenschlag das Licht ein- bzw. ausschalten - der Anwendungen auch Außerhalb des Amateurfunks sind kaum Grenzen gesetzt. Die hier vorgestellte Lösung mit zwei Modems, je einem Steuerpult und Relaiskarte soll ein erster Einstieg in die vielfältigen Anwendungen sein, die sich mit der Übertragung per 230V-Netz eröffnen. Anstatt nur simple Ein/Aus-Befehle zu übertragen, kann man ebenso gut die Temperatur überwachen oder andere analoge Meßwerte erfassen, anders herum jedoch auch steuern. Und wer will, das alles auch gleichzeitig. Etwas Hardware und Software macht es möglich. Für jeden etwas Wer sich nun gar nicht mit der Übertragung via Lichtnetz anfreunden kann, auch dem sei geholfen: Statt der 230-V-Modems erlauben die hier vorgestellten Platinen auch eine Verbindung mit echtem RS-232 Pegel! Dazu reicht eine Dreidraht-Berbindung mit den Signalen TxD, RxD und GND. Hierbei ist die max. Entfernung zwischen Steuerpult und Relaiskarte jedoch auf ungefähr 10 bis 15 m beschränkt. Wer mehr will, sollte es ausprobieren! Ohne Software geht nichts Und damit sind wir bei der Software angelangt: Um die Anzahl der Bauelemente und die Applikation flexibel zu halten, kommt man heute um einen kleinen Prozessor nicht herum. Auf der Steuer-, als auch auf der Relaisplatine kommt ein kleiner Atmel-Prozessor AT89C2051 zum Einsatz, wie er sich in vielen aktuellen Anwendungen findet. Dieser ist sehr preiswert und aufgrund der integrierten seriellen Schnittstelle optimal für das Zusammenspiel mit dem Philips Modemchip ausgerüstet, denn das Modem wünscht die Daten "naturgemäß" in serieller Form. Was passiert also im Steuerpult? Das ist verhältnismäßig einfach. Der Prozessor wartet geduldig auf das Drücken einer der Tasten. Betätigt der Anwender also eine der Tasten, geht am Prozessor ein Bit auf "Low". In Abhängigkeit von der betätigten Taste formt die Software daraus einen simplen Befehl, der dem Modem zugeleitet und über die Netzleitung übertragen wird. Am Ziel angelangt, empfängt das Modem der Relaiskarte das Signal und übergibt das Byte dem Prozessor. Die Empfangssoftware schaut nun nach, ob das empfangene Byte ein gültiger Befehl darstellt und betätigt daraufhin das entsprechende Relais. Als Bestätigung sendet die Relaiskarte das zuvor empfangene Byte wieder zum Steuerpult zurück. Ist es identisch mit dem zuvor gesendeten Byte, geht die LED an bzw. aus, die der betätigten Taste auf dem Steuerpult zugeordnet ist. Die Software ist nicht sehr aufwendig. Eine umfangreichere Variante ist derzeit in Arbeit, die das Steuern mehrerer Relaiskarten erlaubt und kleine Datenpakete mit Prüfsumme verschickt. Vielleicht ist diese bei Erscheinen des Beitrages bereits verfügbar. Das 230 Volt-Modem Zur Spannungsversorgung des TDA5051-Modemchips sowie der angeschlossenen Module besteht das 230V-Modem aus den klassischen Bauteilen eines Netzteiles wie Transformator, Gleichrichter, Spannungsregler und Siebelko. Von dort bezieht das zentrale Silizium die notwendige Energie. Über ein L-C Netzwerk und einem HF-Übertrager ist das Modemchip an das 230V-Netz gekoppelt. Zur Steigerung der Empfindlichkeit im Empfangsbetrieb verstärkt ein BC547B das Signal und erhöht so die Reichweite der Übertragungsstrecke. Da sowohl am TX-Ausgang, wie auch am RX-Eingang chipseitig eine Gleichspannung anliegt, müssen beide Signale über einen Kondensator entkoppelt sein. Die unipolaren Suppressordioden P6KE6V8 schützen das TDA5051A vor Spannungsspitzen aus dem Lichtnetz und somit vor einem Defekt. Auf der Primärseite sorgt zudem ein Varistor dafür, daß Überspannungen der Schaltung nichts anhaben. Das Schaltbild hält sich recht eng an die Philips-Applikation des Datenblattes, mit Ausnahme des großzügig dimensionierten Netzteils, daß mit dem 3-Watt Trafo in der Lage ist, auch das angeschlossene Platinchen mit 5 Volt zu versorgen. Philips sieht in der Applikationsschaltung als HF-Übertrager ein TOKO T1002 vor, das hierzulande kaum vorrätig ist. Alternativ dazu kommt ein kleiner Ringkernübertrager für den Frequenzbereich bis 500 kHz zum Einsatz. Achten Sie darauf, daß die Primarwicklung keine Netzspannung an die Sekundärwicklungen reichen kann! Bei meinen Versuchen hatte ich dies nicht ausreichend bedacht und konnte trotz der Lackisolierung des Kupferdrahtes, den ich für den Übertrager nutzte, sekundärseitig "vagabundierende Netzspannung" messen. Einige "teure Überraschungen" blieben also nicht aus und führten zum frühen Ableben einiger Chips. Das ist insofern unangenehm, da es sich bei dem IC um ein SMD-Bauelement handelt, als bedrahtetes DIL wird es von Philips leider nicht angeboten. Getaktet wird das Ganze von einem Quarz mit 8 Mhz, die "Sendefrequenz" des Modems beträgt -- wie zuvor kurz erwähnt -- 1/64 der Quarzfrequenz, also genau 125 kHz. Damit das Modem kompatibel zur Euro-Norm EN50065-1 schwingt, kann ein Quarz von mindestens 6.080 MHz eingesetzt werden, das Modem arbeitet dann bei 95 kHz an der kleinsten zulässigen Arbeitsfrequenz. Setzt man hingegen einen Quarz von max. 9.504 MHz ein, arbeitet die Schaltung an der obersten erlaubten Frequenz von 148,5 kHz. Ein 6 MHz-Quarz funktioniert zwar ebenso prima in der Schaltung, doch schwingt der "Sender" nun bei 93,5 kHz. Diese Frequenz ist jedoch nicht den privaten Nutzern zugesprochen, sondern gehört zum "Hoheitsbereich" der EVU´s. Man sieht, auch hier sollte man sich besser an den "Bandplan" halten! Prozessorseitig kommuniziert das TDA5051AT über vier Signale: DATA-IN, DATA-OUT, PD und GND. Über DATA-IN bezieht das Modem die seriellen Daten und sendet diese über das Lichtnetz, während DATA-OUT die vom Netz empfangenen Informationen dem Prozessor übermittelt. PD bezeichnet das aktive Signal Power Down, ein High-Pegel an diesem Eingang versetzt das Modem solange in den Winterschlaf, bis PD wieder Low wird. Da wir nicht mit ein paar Milliampere geizen müssen, ist PD auf der Modemplatine zwar separat herausgeführt, kann jedoch mit GND verbunden werden. Erst ein Low-Pegel an DATA-IN verleitet das Modemchip dazu, etwas zu tun, also einen Burst von in unserem Fall 125 kHz auf die Leitung zu geben. Solange also DATA-IN Low ist, erzeugt das Modem eine Frequenz auf dem Lichtnetz, fällt DATA-IN auf High-Pegel zurück, wird die 230Volt Sinuswelle nicht moduliert und das Modem verhält sich still und lauscht. Hier handelt es sich somit um ASK, Amplitude Shift Keying. Das Pegelverhalten des Modems entspricht dem einer seriellen Schnittstelle, auch hier ist der Ruhepegel High, der Arbeitspegel als Low definiert. Daher zeigt sich das TDA5051AT recht prozessorfreundlich: Der serielle Ausgang des Prozessors kann also ohne Wenn und Aber auf direktem Wege mit DATA-IN verbunden werden, ebenso gilt dies auch für DATA-OUT und RxD der seriellen Schnittstelle bzw. dem seriellen TTL-Eingang eines Prozessors. Hier sei nochmals betont, daß sich die Datenübertragung zwischen Prozessor und Modem auf 5 Volt-Ebene abspielt, also keine RS232-Pegel (+12/-12V) vorhanden sind. Beabsichtigen Sie, ein 230-Volt-Modem von einem PC aus direkt zu steuern, ist eine Pegelwandlung (z. B. mit MAX232) vorzusehen! Das Modem selbst verfügt in dieser Version über keinen Pegelwandler, jedoch Steuermodul und Relaiskarte! Womit wir genau dort angelangt sind: Steuermodul und Relaiskarte Das Erstere besteht aus dem Prozessor und einer Minimalbeschaltung für fünf Drucktaster und Leuchtdioden. Die Verbindung zum Modem geschieht über einige Klemmen im üblichen Zehntel-Zoll-Raster. Daher ist es möglich, auf fast beliebige Steckverbinder auszuweichen. Zur Steuerung via RS232-Kabel verfügt das Steuerpult über einen entsprechenden Sub-D Stecker. Die Relaiskarte teilt sich in drei Funktionsblöcke: Prozessor mit Rs232-kompatiblem Eingang, Treiberstufe und Relais. Relaiskarte - auch standalone Der Prozessor korrespondiert wahlweise über die Klemmen RxD und TxD sowie GND mit dem 230Volt-Modem, kann andererseits aber auch mit dem IC MAX232, den vier Elkos und der 9poligen Sub-D-Buchse bestückt werden. Die letzgenannte Variante eröffnet dem Anwender den Betrieb der Relaiskarte -- ünabhängig von den 230Volt-Modems -- direkt an einer seriellen Schnittstelle eines PC oder des Steuerpults. Da die Spannungsversorgung nicht aus der RS232 erfolgen kann, ist zudem die Bestückung der Bauteile rund um den 5Volt-Regler vorzunehmen. Die Treiberstufe besteht lediglich aus dem einzigen IC ULN2803A, das TTL-gesteuert direkt bis zu acht Relais oder andere Lasten treiben kann. Vorsichtsmaßnahmen wie Freilaufdioden sind nicht vonnöten, diese besitzt das IC bereits intern. So reduziert sich die Schaltung auf wenige Bauteile. Aus Platzgründen sind fünf Relais auf der Platine vorgesehen, die zusammen über zehn Umschaltfunktionen verfügen. Mit einem Tastendruck am Steuerpult ist es daher kein Problem, zwei Funktionen zugleich auszulösen. Jedes Relais besitzt also 2 Umschaltkontakte, die für 230 Volt/5 Ampere ausgelegt sind. Hängt die Relaisplatine solo an einem PC-Port, weckt erst eine Steuersoftware diese zum Leben. Dazu bedarf es keiner umfangreichen Software, ein übliches Terminalprogramm wie beispielsweise Telemate light oder PC-Plus für DOS oder das zu Windows gehörende Hyperterminal genügen vollauf. Schöner und viel anschaulicher ist jedoch die kleine Windows-Applikation, die ich mit Borland´s Delphi geschrieben habe. Das Programm läuft ab Windows 95. ((rs232_1.bmp)) BU: Das RS232-Steuerpult unter Windows. Die Beschriftung der Schaltflächen kann der Anwender selbst festlegen ((rs232_2.bmp)) BU: Hier wird die serielle Schnittstelle und die Button-Texte eingestellt Über die serielle Schnittstelle fließen dann sehr simple "Befehle", die der Anwender auch über ein Terminalprogramm tippen kann: Die Ziffern "1" bis "5" (in ASCII) schalten jeweils das entsprechende Relais ein bzw. aus. Der Befehl "0" läßt alle Relais auf einen Streich abfallen. Andere Zeichen werden ignoriert und mit dem Echo "-" beantwortet, während die Relaiskarte bei gültigem Befehl das empfangene Zeichen zurücksendet. Praktisch tippt man in einem beliebigen Terminalprogramm unter Dos oder Windows bei 1200 Baud, 8 Datenbits und 1 Stopbit also die Ziffern 1...5 auf der Tastatur, um das entsprechende Relais ein- bzw. auszuschalten. Das ist schon alles -- oder lädt die oben angesprochene Software aus dem Internet (www.qsl.net/dg5dbz). Aufbau und Test Doch wenden wir uns dem Aufbau der Module zu. Wie bei solchen Projekten üblich, beginnt man bei der Bestückung der Platinen mit den "niederen Bauteilen", sprich: den Drahtbrücken. Dann folgen die Widerstände (vor dem Einsetzen auf den richtigen Wert prüfen), die Kondensatoren und so fort. Achtung bei der Bestückung der LED´s auf dem Steuerpult: D6 weist eine andere Ausrichtung als andere LED´s der Platine auf! Bitte auf Anode und Kathode achten, die im Bestückungsplan mit "A" und "K" gekennzeichnet sind. Auf Steuerpult und Relaiskarte sind MAX232 nebst Beiwerk nur zu bestücken, wenn die Platinen unabhängig vom 230-Volt-Modem betrieben werden! Das gilt sinngemäß auch für den 7805 auf der Relaiskarte. Für die IC´s spendiert man Sockel und setzt das Silizium erst nach einigen kleinen Tests ein: Kein Bauteil vertauscht? Ungewollte Kurzschlüsse durch Lötspritzer? Liegt an allen IC´s die korrekte Spannung? Hält sich die Stromaufnahme im Rahmen des Üblichen? Alles klar, dann kann das SMD-IC auf die Modemplatine gelötet werden, andere IC finden ihren neuen Platz in den Sockeln. Für den ersten Funktionstest verbindet man Relaiskarte und Steuerpult auf 5-Volt-Basis, läßt die 230-Volt-Modems also erst einmal links liegen. RxD wird mit TX, TxD mit RX verbunden, dann folgt die Verbindung für 5 Volt und GND. PD kann offen bleiben. Nun speist man an geeigneter Stelle die Versorgungsspannung von 5 Volt ein. LED D6 auf der Steuerplatine leuchtet nun, solange die Spannung anliegt. Betätigt man einen Taster, zieht das entsprechende Relais an und die dem Taster zugeordnete LED brennt. Bei nochmaligem Druck auf den Taster erlischt die LED und das Relais fällt wieder ab. Prüfen Sie dies für alle Taster. Verbinden Sie Steuerpult und Relaiskarte über ein RS232-Kabel, versorgen Steuerpult mit 5V, Relaiskarte mit 12 Volt und wiederholen den Test, sofern Sie auf die 230V-Modems gänzlich verzichten. Falls die Übertragung der Daten zwischen Steuerpult und Relaisplatine einwandfrei funktioniert, wenden wir uns den Modems zu. Experimentell ist sicherlich der HF-Übertrager zu verbessern. Der Ringkern bis 500 kHz bietet annehmbare Übertragungsleistungen, besser wird es mit dem speziellen Toko T1002 gehen, wurde jedoch mangels "Masse" nicht getestet. Ich bin überzeugt, daß sich der selbstgewickelte Übertrager noch verbessern läßt. Ich nutze isolierten Klingeldraht für die Primärwicklung und Kupferlackdraht für die Sekundärwicklung. Experimentieren Sie einmal mit anderen Ringkernen, um optimierte Reichweiten über das Lichtnetz zu erhalten. Die Primärwicklung besteht laut Schaltbild aus einer Windung, die Sekundärwicklung insgesamt aus 5 Windungen mit einer Anzapfung. Die Anschlüsse im Schaltplan entsprechen denen Anschlußpunkten auf der Platine. Es empfiehlt sich, hier Lötstifte einzusetzen und erst dann den Übertrager anzulöten. So sind Änderungen leicht möglich. Für die ersten Übertragungsversuche zwischen beiden Modems sollte man die simple Software-Variante testen: Dabei sendet das Steuerpult lediglich die Befehle "1" bis "5" sowie "0", ohne das von der Relaiskarte kommende Byte auf Richtigkeit zu prüfen. Befindet sich die komplette Übertragungsstrecke in einem Raum (Steuerpult -> Modem -> Netz -> Modem -> Relaisplatine), kann die Wirkung der Befehle anhand der Geräusche der Relais leicht überprüft werden. Nun erhöht man schrittweise die Entfernung zwischen den Modems. Falls einmal gar nichts geht, prüfen Sie bitte, ob beide Steckdosen an der gleichen Phase liegen. Eventuell muß in der Hausverteilung ein Phasenkoppler installiert werden. Fragen Sie diesbezüglich Ihren Elektriker! Verläuft alles zur Zufriedenheit, wechselt man auf die erweiterte Software, die das von der Relaiskarte gesendete Byte auf Richtigkeit prüft. Nur dann kann man sicher sein, daß der Befehl von der Relaiskarte korrekt ausgeführt wurde. Schließlich kann immer einmal ein Befehl verloren gehen, schließlich ist das Lichnetz ein recht ruppiges Medium zur Datenübertragung! Offenes System Die vorgestellten Bauvorschläge und Programme kann der geneigte Leser zwar als "Fertiglösung" betrachten und unverändert in Betrieb nehmen. Das Konzept bietet jedoch dem Bastler weitergehende Anwendungen, auch über den Amateurfunk hinaus. Daher ist alles Material offengelegt: Schaltbilder und Platinenlayouts stehen als Eagle 3.55 -Dateien zur beliebigen Veränderung zur Verfügung. Es wurde die Eagle 3.55 Freeware Non-Profit-Version benutzt, die man bei www.Cadsoft.de kostenlos laden kann (hier ein Dank an Cadsoft für die Erlaubnis, die "NON-Profit"-Lizenz für Veröffentlichungen nutzen zu dürfen). Programme für die Prozessoren sind sowohl als Assembler-, als auch als Binärdateien vorhanden. Damit steht es jedem Leser frei, Hard- und Software beliebig zu ändern, zu verbessern oder auf eigene Bedürfnisse hin zu schneidern. Im Internet surfende OMs und Yls finden die benötigten Dateien bei www.qsl.net/dg5dbz, Packeteers fragen mal bei dg5dbz@db0yab nach. Wer nicht ins Internet mag und Packet Radio verschmäht, kann eine Diskette anfordern (Rückporto DM 5 erbeten). Die Adresse ist: Michael Wöste, Im Bruch 28, 59505 Bad Sassendorf. Der Autor ist zudem gern bei der Programmierung der Prozessoren und - in geringen Stückzahlen - bei der Herstellung der lediglich einseitigen Platinen behilflich. Michael Wöste, DG5DBZ (( STP_Sch.bmp = Steuerpult-Schaltbild )) BU: Das Schaltbild des Steuerpults mit Sub-D-Stecker, Taster und LEDs. Beachten Sie, daß die Schaltung mit 5 Volt versorgt wird. (( STP_Best.bmp = Steuerpult-Bestückungsplan )) BU: Der Bestückungsplan des Steuerpults (( STP_Lay.bmp = Steuerpult-Platinenlayout )) BU: Das Layout des Steuerpultes ist unkritisch (( Mod_Sch.bmp = Modem-Schaltbild )) BU: das Schaltbild des 230V Modems nach einer Philips-Applikation (( Mod_best.bmp = Modem-bestückungsplan )) BU: Der Aufbau ist recht großzügig. Achten Sie auf die richtige Ausrichtung des SMD-IC auf der Lötseite der Platine! (( Mod_Lay.bmp = Layout der Modemplatine )) BU: Übersichtlich: Das Layout des Modems (( Rel_sch.bmp = Relais-Schaltplan )) BU: Der Schaltplan der Relaisplatine mit Sub-D-Buchse und wahlweiser 12V / 5V Spannungsversorgung (( Rel_Best.bmp = Relaisplatine-Bestückungsplan )) BU: Relais und Anschlußklemmen nehmen den meisten Platz der Platine ein. "F09" bezeichnet die Sub-D-Buchse (( Rel_Lay.bmp = Relaisplatine-Layout )) BU: Wirkt fast wie ein Irrgarten: Das Layout, die Bestückung jedoch ist nicht schwer